Etappe 1: Von Oberstdorf zur Kemptner Hütte

Am 16.08.2018 ging es endlich los und meine Freundin Carola aus Schultagen und ich begannen unser Abenteuer – die Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran. Schon die erste Etappe bis zur Kemptner Hütte war ein Erlebnis für sich. Erfahrt wie es uns auf der ersten Etappe erging und wie wir die erste Nacht auf der Kemptner Hütte geschlafen haben oder eben nicht.

Etappe 1 auf dem E5 im Überblick

↑ 1845 Höhe
↓ 810 Tiefe
14,8 km – 5,5 Stunden mit Pausen
Oberstdorf zur Kemptner Hütte
GPS Daten zum Download:
E5 – Oberstdorf – Kemptner-Hütte – Etappe 1 – GPS

Anfahrt mit dem Zug nach Oberstdorf

Mein Wecker ging um 5:00 Uhr und ich wachte mit einem Lächeln auf, denn endlich ging unser Abenteuer los. Ich packte für Carola und mich Proviant für den Zug ein. Wir mussten um 06:00 Uhr den ICE vom Kölner Hauptbahnhof bekommen um pünktlich um 12:00 Uhr von Oberstdorf zu starten. Strahlend bot ich Carola im Zug unseren Proviant an, überwiegend Schwarzbrot mit Käse. Sie lehnte dankend ab, also aß ich die Stullen alleine – was sich noch als Fehler rausstellte. Im Zug gingen mir noch 1000 Fragen durch den Kopf. Hat sich die monatelange Vorbereitung auf die Alpenüberquerung gelohnt? Ist der Rucksack nicht zu schwer? War unsere Packliste für die Alpenüberquerung vollständig? Im Nachhinein kann ich euch schon verraten unsere Planung war goldrichtig und ich würde nur minimale Veränderungen vornehmen. Um 11:20 Uhr erreichten wir pünktlich das sonnige Oberstdorf.

Von Oberstdorf zur Spielmannsau

In Oberstdorf versorgten wir uns mit weiterem Proviant und Getränken und stärkten uns ein wenig. So viel brauchte ich nicht, denn ich hatte ja noch jede Menge Schwarzbrot. Um Punkt 12:00 Uhr schnallten wir uns die Rucksäcke auf den Rücken, zogen unsere Sonnenbrillen an, starteten Komoot auf dem Handy und stapften vom Bahnhof los in Richtung Spielmannsau. Schon nach den ersten Metern kamen wir richtig ins schwitzen, denn es gab kaum Schatten oder Schutz unter Bäumen. Unsere Füße waren klatsche Nass und wir beide merkten nach zwei Stunden wandern, dass sich die ersten Blasen andeuteten und das am ersten Tag. Hinterher erfuhren wir, dass die Bergschulen in der Regel mit dem Bus von Oberstdorf bis zur Spielmannsau fahren. Das kann ich nur empfehlen, denn der Weg ist aus meiner Sicht nicht so schön. Die Buslinie 9763 verkehrt von Anfang Mai bis Ende Oktober zwischen den Standorten und braucht rund 20 min. Ein Ticket kostet ca. 3,90€.

Tipp: Nehmt den Bus von Oberstdorf bis Spielmannsau!

Aufstieg zur Kemptner Hütte

Wir hatten mittlerweile 14:00 Uhr und uns war klar, dass wir kaum Zeit hatten Rast zu machen. Wir hatten noch rund drei Stunden wandern vor uns. Ich versorgte mich weiter mit Schwarzbrot. Plötzlich merkte ich, dass das letzte Schwarzbrot einfach zu viel wahr. Der Anstieg wurde immer Steiler und ich litt stellenweise unter richtigen Bauchkrämpfen und Carola war sehr besorgt über ihre Blasen am Fuß. Aber es gab kein Zurück, denn unser Abenteuer auf dem E5 Fernwanderweg hatte grade erst angefangen. Wir rissen uns zusammen. Der Weg führte uns vorbei an der Materialseilbahn der Kemptner Hütte auf 1048 m. Wir wanderten oberhalb des des Flusses Trettach. Positiv war, dass wir sehr vielen freundlichen Leuten begegneten, denn als Wanderer begrüßt man sich mit “Servus”.

Von Oberstdorf zum Sperrbachtobel
Von Oberstdorf zum Sperrbachtobel

Wanderung durch den Sperrbachtobel

Wir erreichten auf 1310 m eine kleine Brücke, die uns über den Sperrbach führte. Anschließend ging es eine halbe Stunde sehr Steil bergauf bis zum sogenannten “Knie”. Wir waren nun schon 4 h inklusive kleiner Pausen unterwegs und mit Zugfahrt ca. 11 h wach. Obwohl die Landschaft traumhaft schön war, wollten wir nur noch die Kemptner Hütte erreichen. Wir wanderten wieder auf die linke Seite des Sperrbachs und der Weg führt uns direkt durch den Sperrbachtobel. Obwohl der Sommer auch im Allgäu sehr heiß war, konnten wir vereinzelt Schneefelder sehen. Der Sperrbachtobel ist eine Lawienschlucht, die als besonders wild gilt. Der Weg wurde wieder breiter nach dem Tobel und wir konnten endlich die Hütte sehen. Das gab wieder Kraft und Auftrieb. Nach 5,5 stunden wandern erreichten wir erschöpft die Kemptner Hütte.

Ankunft auf der Kemptner Hütte

Auf der Kemptner Hütte angekommen konnte ich endlich mein Schwarzbrot-Problem lösen. Gebucht hatten wir die Hütte schon Monate vorher über Hütten Holidays und das war auch gut so, denn die Hütte war völlig ausgebucht. Wir meldeten uns an, besorgten uns eine Duschmarke und machten uns frisch. Handy-Empfang hatten wir keinen mehr, so dass wir unseren Lieben auch nicht mitteilen konnten, dass wir unser Ziel sicher erreicht hatten. Wir ließen den Abend auf der Terrasse der Kemptner Hütte ausklingen und genossen den Blick auf den Muttlerkopf mit einem frischen und leckeren Radler.

Kemptner Hütte: Ausblick auf den Muttlerkopf
Kemptner Hütte: Ausblick auf den Muttlerkopf

Gegen 21:00 Uhr gingen wir ins Bett. Insgesamt war es sehr durcheinander auf den Mehrbett-Zimmern. Überall lagen Rucksäcke und unser Bettnachbar lag schon im Bett und gab ein Schnarch-Konzert. Trotz Schwierigkeiten beim Einschlafen, bekam ich genug Schlaf und war gespannt auf die nächsten Tage.

Etappe 1 auf dem E5 auf Komoot

Ich habe die gesamte erste Etappe von Oberstdorf bis zur Kemptner-Hütte mit Komoot getrackt:

Nick Wassong
Nick Wassong
Ich bin Nick Wassong und ein leidenschaftlicher Wander- und Naturfreund. Deshalb habe ich 2018 den Blog UrbanHiker.de gegründet, auf dem ich meine Erfahrungen und Tipps für Outdoor- und Wanderaktivitäten für Anfänger und Profis teile. Mir ist es ein Anliegen, meine Leser dazu zu ermutigen, die Welt zu Fuß zu erkunden, sei es in der Stadt oder in der Natur. Ich schreibe gerne über Fernwanderwege, Alpenüberquerungen und auch Ein- und Mehrtagestouren durch Deutschland, Europa und die Welt. Seit 2021 begleitet mich meine Whippet-Hündin Asta auf meinen Touren in der Natur und in den Bergen, was uns beiden unglaublich viel Freude bereitet.

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