Am 07.07.2018 zum CSD-Wochenende war ich mit einer ganz besonderen Wander-Gruppe bei knapp 30 Grad und Sonnenschein unterwegs. Bevor wir uns ins bunte Treiben der Stadt stürzten, wanderten wir gemeinsam vom Mediapark , am Herkulesberg entlang, in Richtung Flora und durch den Skulpturen-Park. Von dort weiter über die Mülheimer Brücke, über den Katzenbuckel am Rhein entlang, durch den Rheinpark über die Hohenzollern Brücke bis zum Heumarkt. Wir tauchten ein in die Geschichte Kölns. Die Stimmung war zum Start ausgelassen und locker, denn es gab anlässlich des Christopher Street Days für alle ein oder mehrere Gläschen Sekt. Gerne führe ich euch im Folgenden durch unsere Wanderung im Detail und nehme euch mit an die wunderschönen Plätze auf unserer Tour durch Köln.
Fakten: Geschichtliche Wanderung durch Köln
↑ 60 Höhe ↓ 60 Tiefe | |
13 km – 3,5 Stunden Mediapark – Herkulesberg – Flora – Mühlheim – Heumarkt | |
KVB Haltestelle “Mediapark” erreichbar mit KVB Linie 12 / 15 | |
GPS Daten zum Download: GPS zum Download |
Vom Mediapark zum “Monte Klamotte”
Wir starteten unsere Tour durch den Mediapark, vorbei am Star Pit – Brunnen von Otto Piene, in Richtung Hausnummer 6 in den nebenliegenden Park. Von dort wanderten wir links den Berg hinauf zu einer der interessantes Brücken Kölns. Die blaue Brücke, aus Stahl und Beton, führte uns über die Gleise des damaligen Güterbahnhofs Gereon. Die Brücke wird immer wieder gerne als schönes Fotomotiv genutzt.
Am Ende der Brücke erreichten wir eine Treppe, deren Stufen uns zum Gipfel des Monte Klamotte bzw. auf den Herkulesberg leiteten. Der Name Mont Klamotte bedeutet übersetzt zu viel wie Klamottenberg bzw. Berg aus buntgemischten Zeug. Der Berg wurde nämlich nach dem zweiten Weltkrieg künstlich angelegt, um dort einen Teil der Trümmer des zerstörten Köln aufzuschütten.
Ein paar Schritte weiter auf dem Herkulesberg durften wir diese wunderschöne Aussicht auf den Dom genießen:
Vom Lohsepark zum Johannes-Gisberts-Park
Nachdem wir den Herkulesberg bestiegen hatten, ging es bergab in Richtung Innere Kanalstraße. Wir überquerten diese für meinen Geschmack fiese, laute und stark befahrene Straße und wanderten auf der linken Seite vorbei an der Hornstraße und erhaschten einen kurzen Blick aufs Pascha, dem erste Hochhausbordell Europas, welches 1972 noch unter dem Namen “Eros-Center” bekannt war. Anschließend führte uns ein kleiner Pfad in Richtung Lohsepark. Wir passierten die Lohserampe und der Weg führte uns an der Neusser Straße unter der Brücke durch weiter in Richtung Flora.
Wir erreichten die Florastraße und wanderten durch den Johannes-Giesberts-Park, der von den alteingesessenen Nippeseren auch als Krankenhauswiese bezeichnet wird. Wahrscheinlich, weil das berühmte Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße nur einen Katzensprung entfernt ist.
Kölner Flora und Botanischer Garten
Wir überquerten die Amsterdamer Straße, bogen ein in die wunderschöne Johannes-Müller-Straße und nahmen rechts den Eingang in die traumhaft schöne Flora. Da Hunde in der Flora verboten sind, verabredeten wir uns mit Hund und Herrchen vor dem Zoo-Eingang. Wir betraten nach rund einer Stunde wandern die Flora und trafen auf eine Vielfalt wunderschöner Pflanzen, Bäume und kleine angelegte Seen. Unter anderem besuchten wir auch das sogenannte “Alpinum” und bewunderten Gebirgspflanzen. Das musste Schicksal sein, denn die Kölschen Alpen passten wunderbar zur meiner Vorbereitung auf die Wanderung auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran.
Wir wanderten weiter von den Kölner Alpen zur Palmenallee. Das ist übrigens die erste und einzige Palmenallee in ganz Deutschland. Wie überlebt eine Palmenallee im eher kühleren rheinischen Klima? Bernd Imgrund schreibt in seinem Buch “111 Kölner Orte die man gesehen haben muss” über die Entstehung der Palmenallee, dass die Samen von chinesischen Hanfpalmen stammen sollen. Diese Samenart soll winterhart und besonders widerstandsfähig sein, denn sie wächst unter anderem im kalten Himalaja.
Tipp:
Macht eure erste kleine Pause im Dank Augusta und lasst Euch dort ein individuelles Picknick zusammenstellen!
Der Weg führte uns weiter von der Palmenallee zum Festgebäude der Flora dem sogenannten “Palais im Park”. Hier nutzen wir die Gelegenheit die öffentliche Toilette zu benutzen und bestaunten den prunkvollen Bau, der heute für anspruchsvolle Feste wie Hochzeiten angemietet werden kann.
Gerne hätten wir uns auf der 200 m² großen Außenterrasse ein individuelles Picknick im Gartenlokal “Dank Augusta” gegönnt, aber Hund und Herrchen warteten vor dem Zoo auf uns, außerdem war das ja eine Wanderung und kein Stadtspaziergang.
Bevor es weiterging brannte uns noch eine wichtige Frage unter den Nägeln – Warum heißt das Picknickrestaurant „Dank Augusta“ eigentlich “Dank Augusta”? Die Antwort ist ganz einfach. 1863 übernahm Kaiserin Augusta, die Gemahlin des Kaisers Wilhelm I., die Schirmherrschaft des Botanischen Gartens. Die selbstbewusste und mutige Kaiserin vertrat für diese Zeit sehr liberale Werte. Ihr war wichtig, dass die Flora offen für alle Bürger ist, dabei spielte beispielsweise die Herkunft der Bürger für die Kaiserin keine Rolle. Das war für die damalige Zeit keine Selbstverständlichkeit und ein starker Ausdruck von demokratischen und freiheitlichen Werten.
Wir wanderten weiter in Richtung Zoo und warfen nochmal einen Blick zurück auf die wirklich beeindruckende Flora im Botanischen Garten. Seht selbst:
Skulpturenpark
Am Zoo angekommen waren wir endlich wieder vollständig – 11 Wanderer und ein Hund. Wir erfrischten uns kurz mit Wasser und wanderten weiter zum Skulpturenpark.
Den Skulpturenpark gibt es seit 1997 und wurde von dem Kunstsammler-Ehepaar Michael und Elonore Stoffel ins Leben gerufen. Sie bekamen Unterstützung von der Stadt Köln, um das ungenutzte Parkgelände zwischen Rheinufer und Zoo für dieses Stückchen Kunst zu nutzen. Betrieben wird der Skulpturenpark bis heute privat.
Im Skulpturenpark angekommen suchten wir uns erstmal ein schönes Plätzchen für ein Gruppenfoto. Die Wandergruppe war kleiner als gedacht und es war noch jede Menge Sekt übrig. Den wollten wir nicht mehr weiterschleppen und stießen somit ein zweites Mal auf diesen Wandertag an.
Wir schlenderten weiter durch den Park betrachten die Kunstwerke und machten uns weiter auf den Weg in Richtung Rhein.
Von Riehl nach Mülheim
Das nächste Teilstück der Wanderung führte uns nun rund zwei Kilometer unmittelbar am Rhein entlang. Ich wurde ganz ruhig und genoss diesen schönen weiten Blick auf das Mülheimer Rheinufer. Eine leichte Brise strich uns um die Nase und es fühlte sich ein wenig wie Urlaub an. Wir wanderten am alten Riehler Freibad vorbei, welches im Schatten des Colonia-Hochhauses liegt und sich seit 1996 heute zu einem wunderbaren Biergarten gemausert hat. Das Colonia-Hochhaus mit dem riesigen AXA-Schriftzug war in den Jahren 1973 bis 1976 das höchste Gebäude in Deutschland. Leider fehlte uns die Zeit ein kühles, erfrischendes Kölsch im Biergarten zu genießen, denn wir wollten schließlich noch auf den CSD.
Wir erreichten nach rund 8km die Mülheimer Brücke, überquerten diese und kämpften uns auf der anderen Rheinseite durch Baustellen zurück ans Rheinufer.
Von Mülheim zum Katzenbuckel
Die Wanderung führte uns weiter am Rheinufer entlang. Von weitem kann man den im volkstümlich genannten Katzenbuckel schon sehen. Der Katzenbuckel ist eine Brücke, die den Mülheimer Hafen mit der Rheinhalbinsel verbindet. Die Fußgängerbrücke aus Spannbeton wurde im Jahr 1955 gebaut. Der Blick auf und von der Brücke ist einfach herrlich – seht selbst:
Durch den Deutzer Rheinpark
Nachdem wir den Katzenbuckel überquert hatten, lagen noch rund vier bis fünf Kilometer vor uns. Wir wanderten weiter durch den Jugendpark und erreichten nach rund 15 min. den Rheinpark.
Der Rheinpark liegt im Herzen von Köln und hat sich vom ehemaligen Fort zum Volkspark entwickelt. 1913 legte der Kölner Gartendirektor Fritz Encke einen Kaiser Wilhelm Park an. Ab 1920 entstand so der erste sogenannte Kölner Rheinpark. Der Rheinpark war eine flache Auenlandschaft und wurde nach dem Krieg mit Trümmern aus dem zerstörten Stadtgebiet von Deutz aufgeschüttet. Für die Bundesgartenschau wurde der Deutzer Rheinpark wurde im Jahr 1957 erstmals richtig auf Vordermann gebracht und ist bis heute gartenbaulich ein echtes Kunstwerk. Die zweite Bundesgartenschau kam 1973 in den Kölner Rheinpark. Seit 1989 steht er unter Denkmalschutz. Bis heute können wunderschöne Statuen, Springbrunnen, Blumenteppiche und Architektur aus alten Zeiten bewundert werden. Besonders schön ist auch die Pergolen-Konstruktion, die sich auf dem höchsten Punkt des Rheinparks befindet, von einer der wenigen Architektinnen nach dem Krieg – Herta Hammerbacher. Früher gab es sogar einiges an Gastronomie im Rheinpark. Hinter der Pergola sieht man heute noch die Überreste einer Milchbar. Das Rheinparkcafé ist auch bis heute eine Baustelle und es wäre ein echter Traum, wenn dieser Standort bald wieder Kaffee und Kuchen ausschenken würde.
Von der Hohenzollernbrücke zum Heumarkt
Unser Weg führte uns weiter am Rhein entlang in Richtung Hohenzollernbrücke. Kurz vor der Brücke steht ein kleiner Bierwagen. Hier gönnten wir uns zur Erfrischung ein leckeres Kölsch und genossen den Blick auf den Dom.
Nach dem leckeren Kölsch wanderten wir den letzten Kilometer über die Hohenzollernbrücke bis zum Kölner Heumarkt. Erschöpft von der Hitze ließen wir gemeinsam die Tour bei einem weiteren Kölsch auf einem der Stände auf dem CSD ausklingen.
Meine geplante Tour auf Kommoot
Fazit
Die Tour hat richtig Spaß gemacht und ich bin mir sicher, dass ich diese nicht zum letzten Mal gelaufen bin. Am liebsten würde ich dem Kölner Eifelverein vorschlagen, den Kölnpfad um diese Etappe zu erweitern. Wenn ihr die Tour nachwandern möchtet, ladet einfach die GPS-Daten herunter oder schreibt mich einfach an bei Rückfragen.
Gefällt Euch die Wanderung? Seit ihr die Wanderung schon nachgewandert?