Marokka Klettersteig – Bergliebe & Selbstvertrauen

Den Marokka Klettersteig findet ihr im PillerseeTal in den Kitzbüheler Alpen in Tirol. Der Klettersteig mit dem Schwierigkeitsgrad B/C führt auf den wunderschönen Gipfel des Marokka, einem Vorgipfel der Henne. Ihr klettert in einer unfassbaren Bergkulisse und könnt Ausblicke auf das PillerseeTal, das Jakobskreuz und die Loferer und Leoganger Steinberge genießen. Der Klettersteig befindet sich in der Nähe  des Wilseeloderhaus mit seinem schönen Bergsee. Der Marokka ist meine absolute Klettersteig-Premiere. Ich bin an meine Grenzen gekommen, aber ich habe diesen Klettersteig gemeistert auch wenn mein Kopf manchmal etwas ganz anderes wollte als mein Verstand. Und dann ist da noch die Sache mit dem Vertrauen in sich selbst und in die eigenen Füße…

Konzentriert auf die Stufen auf dem Marokka Klettersteig

*Hinweis: Dieser Bericht ist im Rahmen einer Einladung vom Tourismusverband PillerseeTal entstanden. Unterkunft und Verpflegung hat der Tourismusverband PillerseeTal für mich getragen. Meine Meinung, Ansichten und Tipps bleiben davon unbeeinflusst.

Hike & Climb – Zustieg zum Marokka Klettersteig

Von der Wildalm geht es erstmal bergauf in Richtung Wildseeloderhaus zum Einstieg in den Marokka Klettersteig. Wie ihr die Wildalm erreicht, erfahrt ihr in den Fakten. Schon der Zustieg verspricht wunderschöne Ausblicke. Ihr wandert durch eine Truppe gut gelaunter Ziegen und jede Menge Heidelbeersträucher. Eine Landschaft zum Genießen. Es geht weiter auf einen schmalen Pfad unterhalb der Steilwand des Marokka. Schon beim Anstieg habt ihr einen unfassbaren Blick auf das Jakobskreuz, die Steinplatte Waidring und die Loferer und Leoganger Steinberge.

Diese traumhafte Kulisse lenkte mich zumindest kurzzeitig davon ab, dass ich richtig Bammel hatte. Nicht mehr lange und dann ging es auf meinen ersten richtigen Klettersteig. Aber ich musste dieses Abenteuer nicht alleine meistern, sondern war in sehr guter Gesellschaft. Der sehr erfahrene Bergführer Markus Kogler von der Bergschule Fun Connection begleitet mich auf diesem felsigen Weg zum Gipfelkreuz des Marokka.

Start in den Klettersteig durch die Rinne

Ihr wandert zunächst am Einstieg vorbei zum großzügigen Anseilplatz. So viel Zeit sollte übrigens sein, denn unterhalb des Klettersteig gibt es regelmäßig Steinschläge, die schnell zur großen Gefahr werden können. Auf los gehts los. Markus und ich schlüpfen ins Klettersteig-Outfit und dann ab zur schwersten Stelle des Marokka Klettersteigs. Der Einstieg führt nämlich direkt über eine Steile Rinne der Schwierigkeitsstufe C. Im Kletter-Jargon bedeutet Rinne übersetzt – längere schmale vertikale Einbuchtung. Ich muss zugeben schon der Start hat mich gefordert. Markus hat mich immer mal wieder mit einer Portion Selbstvertrauen versorgt. Sätze wie „Vertraue auf Deine Füße, die halten Dich.“ stärken mich bis heute nachhaltig. An dieser Stelle schon mal ganz herzlichen Dank Markus.

Der Einstieg wird mit der Zeit leichter. Es geht zunächst über einen gestuften Fels mit dem Schwierigkeitsgrad B/C, der sich dann zu einem leichten Grad A/B entwickelt. Dann habe ich sogar die Möglichkeit mal kurz durchzuatmen und die Aussicht zu genießen, denn es kommt eine kurze gesichert Passage zum Gehen in Richtung Seilbrücke.

„Vertraue auf Deine Füße die halten Dich“

Markus Kogler – Bergführer von der Fun Connection GmbH

Von der Seilbrücke zu den Bändern des Marokka

Ein Highlight der Tour ist die Seilbrücke. Ihr habt einen traumhaften Blick über die Berge, aber die Herausforderung über dieses dünne, wackelige Seil zu balancieren ist eine wahre Herausforderung. Besonders, wenn man noch nie einen Klettersteig gegangen ist. Mir ist das Herz richtig in die Hose gerutscht, Markus hat mir übrigens erst hinterher verraten, dass man das Seil auch relativ leicht umgehen kann. Zum Glück, denn ich war verdammt Stolz diese Prüfung gemeistert zu haben. Auch wenn ich nicht wie eine Grazie über diesen Abgrund balanciert bin.

Nach der Seil-Passage geht es über einen gestuften Fels (B) an der Höhle vorbei zum ersten Grasband. Ihr klettert ein kurzes Stück etwas Steiler auf das zweite Band. Die Bänder laden zum Genießen und durchatmen ein. Übrigens ist ein Band im Kletter-Jargon ein ebener, horizontaler Absatz in einer Felswand. Ich bin schon richtig weit gekommen, aber ich merke schon, dass meine Kräfte etwas nachlassen. So eine Herausforderung kostet Kraft und Nerven, da ich zu keinem Zeitpunkt einschätzen kann, was mich als nächstes erwartet. Markus gibt mir Vertrauen und er schafft mich immer wieder zu motivieren.

Enspurt zum Gipfel des Marokka

Die letzten Meter über die Platte und die Steilstufen mit dem Schwierigkeitsgrad B/C fordern mich nochmal richtig. Jetzt muss ich nicht nur meinen Füßen sondern auch meinen Armen vertrauen und mich stellenweise mit den Armen hochziehen. Das Klettersteig-Set macht mit auch zwischenzeitlich etwas Probleme, weil mir hier noch etwas die Erfahrung fehlt. Nach einem etwas nervenaufreibenden letzten Aufstieg erreicht ihr einen kleinen markanten Turm. Hier möchte ich eine Pause machen, aber Markus motiviert mich weiter zu gehen, denn es sind nur noch wenige Meter bis zum Gipfel. Also steigen wir weiter auf und erreichen das Gipfelkreuz des Marokka. Erleichterung, Freude und ein unfassbares Glücksgefühl machen sich breit. Ich hab es geschafft – ich bin meinen ersten Klettersteig gegangen. Ich bin meinem Bergführer so unfassbar dankbar, denn ohne ihn hätte ich das nicht geschafft und hätte wahrscheinlich schon beim Einstieg das Handtuch geworfen.

Abstieg zum Wildseeloderhaus

Jetzt heißt es nur noch genießen. Vom Gipfel geht es bergab über den Wiesenrücken zum Wildseeloderhaus. Wir nehmen nicht den regulären Weg, denn Markus kennt eine Abkürzung über einen nicht mehr genutzten Weg zum Wildseeloderhaus. Die Aussicht auf den See und die Alpenvereinshütte sind ein absoluter Traum. 

Fazit Marokka Klettersteig

Das PillerseeTal hat sich mir mal wieder von seiner schönsten und gleichzeitig aufregendsten Seite gezeigt. Ich bin in den ersten Klettersteig in meinem Leben gegangen und ich durfte mal wieder eine absolute Grenzerfahrung machen. Der Bergführer Markus hat mir mit viel Vertrauen geholfen, dass ich meine Komfortzone verlasse. Ich war unterwegs in einer traumhaft schönen Kulisse und habe viel positive Energie getankt. Das Vertrauen in die eigenen Kräfte und natürlich in meine Füße konnte ich durch dieses tolle Abenteuer Marokka Klettersteig stärken.

Tipps, Infos & Karte

Fakten auf einen Blick:

Ort: Fieberbrunn – liegt auf 790 m Seehöhe
Höhenlage Marokka: 2.000 m
Schwierigkeit: B/C, einige Stellen C
Länge: 410 m
Kinder- und familientauglich: Ja

Anreise

Ausgangspunkt für den Marokka Klettersteig war die Wildalm. Die Wildalm erreicht ihr einmal ganz bequem, indem ihr mit der Seilbahn von der Talstation Fieberbrunn hinauf zum Lärchfilzkogel  fahrt. Vom Lärchfilzkogel wandert ihr dann rund 15 min. bergab zur Wildalm. Eine super Alternative, die ich auch genutzt habe, ist es mit dem E-Bike hinauf zur Wildalm zu fahren. Ihr seid ca. 1h bis 1,5h mit dem Rad unterwegs. Ausleihen könnt ihr das E-Bike direkt online im S4 E-Bike Verleih an der Talstation in Fieberbrunn.

Einkehr: Wildseeloderhaus

Ihr benötigt gute und feste Wanderschuhe. Außerdem ist es Ratsam für die Buchenlochhöhle Das Wildseeloderhaus ist einer meiner liebsten Plätze im PillerseeTal. Hier könnt ihr richtig gut Essen. Besonders nach dem Klettersteig bietet sich hier eine Pause an. Als ich den Weitwanderweg WaiWi gegangen bin, habe ich auf dieser Alpenvereinshütte übernachtet. Ein absoluter Kraftort, den ich euch gerne ans Herz legen möchte.

Bergführer der Fun Connection GmbH:

Packt euch genug zum Trinken ein und auch Die Bergführer der Bergschule Fun-Connection aus dem PillerseeTal, kann ich euch nur ans Herz legen, besonders wenn ihr noch nicht so viel Erfahrung habt. Hier könnt ihr nicht nur Klettersteige gehen, sondern im Sommer gibt es auch Canyoning in atemberaubenden Schluchten, aufregende Parcours im neuen Hochseilgarten am Pillersee, Paragliding, und Mountainbiken. Aber auch im Winter bietet die Bergschule Freeride und Skitouren. Das PillerseeTal hat einiges zu bieten im Winter. Schaut dazu mal in meinen Artikel „Winterurlaub in Fieberbrunn“.

Karte

Ich habe die 410 m langen Marokka Klettersteig mit Komoot aufgezeichnet. Dort könnt ihr die Tour nachwandern und die GPX-Daten herunterladen.

Quelle: komoot.de

Weitere Infos und eine Topo zum Klettersteig gibt es auf kitzbueheler-alpen.com

Material & Ausrüstung:

Für eine Tour auf dem Marokka Klettersteig benötigt ihr eine komplette Klettersteigausrüstung  und ein Helm. Wenn ihr kein eigenes Klettersteig-Set habt, könnt ihr dieses ebenfalls bei der S4 an der Talstation in Fieberbrunn leihen.

Übernachten: 

Das Wildseeloderhaus habe ich euch ja schon and Herz gelegt für eine Übernachtung. Wenn ihr etwas mehr Luxus mit Pool und Wellness möchtet, kann ich euch das Hotel Alte Post mitten in Fieberbrunn empfehlen.

Nick Wassong
Nick Wassong
Ich bin Nick Wassong und ein leidenschaftlicher Wander- und Naturfreund. Deshalb habe ich 2018 den Blog UrbanHiker.de gegründet, auf dem ich meine Erfahrungen und Tipps für Outdoor- und Wanderaktivitäten für Anfänger und Profis teile. Mir ist es ein Anliegen, meine Leser dazu zu ermutigen, die Welt zu Fuß zu erkunden, sei es in der Stadt oder in der Natur. Ich schreibe gerne über Fernwanderwege, Alpenüberquerungen und auch Ein- und Mehrtagestouren durch Deutschland, Europa und die Welt. Seit 2021 begleitet mich meine Whippet-Hündin Asta auf meinen Touren in der Natur und in den Bergen, was uns beiden unglaublich viel Freude bereitet.

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2 Kommentare

  1. Alter Falter, das Klettern sieht echt schon ziemlich gefährlich aus. Ich würde mir das gar nicht trauen. Aber coole Bilder und interessanter Beitrag! Vor allem die Bergziege hat mir gut gefallen.
    LG
    Maxi

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